Robo Adviser – ein neuer Trend bei der Geldanlage

Lesedauer 3 Minuten

Viele Anleger vertrauen spätestens seit der Finanzkrise Bankern und Finanzberater nicht mehr und nehmen ihre Geldanlage lieber mit Smartphone, Tablet oder Laptop selbst in die Hand.

Robo Adviser sind in diesem Zusammenhang ein neuer Trend für die, die es dabei gerne so einfach wie möglich haben wollen.

Dabei spielen börsengehandelte Indexfonds (ETFs) eine wichtige Rolle.

Experten erwarten Verdoppelung des ETF-Vermögens

Robo Adviser

Die Deutsche Bank geht davon aus, dass der ETF-Markt in Europa in diesem Jahr um über 15 Prozent zunehmen wird.

Damit werden bald über 400 Mrd. Euro in ETFs – Exchange Traded Funds – investiert sein.

Weltweit erwarten Experten bis 2020 eine Verdoppelung des ETF-Vermögens von 2,6 Billionen auf 5 Billionen US-Dollar.

Die Vorteile von ETFs liegen auf der Hand: Sie sind einfach, transparent und flexibel und dazu noch kostengünstig.

Doch in Betracht von über 1.000 zugelassenen ETFs in Deutschland stehen Anleger vor der Qual der Wahl.

Welche ETFs sollen sie für ihr Portfolio auswählen?

An dieser Stelle greifen sogenannte Robo Advisors, die einen neuen Trend bei der Geldanlage darstellen und dem Anleger bei der Zusammenstellung seines Portfolios unter die Arme greifen.

Robo Adviser – ein neuer Trend bei der Geldanlage

Robo Adviser sind ein Trend, bei dem Unternehmen wie zum Beispiel

  • vaamo,
  • easyfolio oder
  • Ginmon

einfache, ETF-basierte Lösungen anbieten.

Viele junge Menschen vertrauen diesen Plattformen mittlerweile mehr als einem Kundenberater einer Filialbank.

Sie vermitteln das Thema Geldanlage leicht verständlich – und dies zu besseren Konditionen als traditionelle Berater.

Mittlerweile erledigen über 50 Prozent der Nutzer ihre Bankgeschäfte per Online-Banking. Jeder zweite der Menschen zwischen 18 und 44 Jahren nutzt das Internet zur Recherche von Informationen.

Bei Ginmon beispielsweise kann ein Kunde seine Geldanlage online und ohne vorheriges Finanzwissen selbst planen.

Hierzu werden ihm zunächst sieben kurze Fragen zu seinem Anlegertyp gestellt. Es geht darum, seine Einstellung zur Rendite und Risiko herauszufinden, also zu möglichen Wertschwankungen.

Dann kann der Kunde seine weltweit gestreute Geldanlage mit wenigen Klicks selbst gestalten.

Hierzu gibt er die gewünschte einmalige Anlagesumme und seine monatliche Sparrate an.

Das Konto ist in wenigen Minuten eröffnet und der Kunde muss sich anschließend um nichts mehr kümmern. Sein Portfolio wird von Ginmon regelmäßig gepflegt.

Die Depots unterscheiden sich im Hinblick auf ihren Anleihen- und Aktienanteil

Die Depots unterschieden sich meist nur in der Gewichtung von Aktien und Anleihen.

Je höher die Risikoneigung des Anlegers, desto größer ist der Anteil von Aktien im Portfolio.

Dabei investieren die verschiedenen Anbieter jeweils in mehrere tausend Wertpapiere (Aktien und Anleihen), wobei ihr Investmentansatz durch die „Moderne Portfoliotheorie“ wissenschaftlich fundiert ist.

Dabei kommen bei

  • vaamo ca. 15.000 verschiedene Wertpapiere,
  • bei easyfolio ca. 6.000 und
  • bei Ginmon ungefähr 10.000 verschiedene Wertpapiere aus 47 Ländern

zum Einsatz.

Die Kosten sind überschaubar

Die bequemen Geldanlagen gibt es jedoch nicht zum Nulltarif.

Bei vaamo liegt die Servicepauschale zwischen 0,49 und 0,99 Prozent der Anlagesumme pro Jahr, bei easyfolio beträgt die sogenannte Service-Fee 0,65 Prozent und bei Ginmon beträgt die Gebühr 0,39 Prozent zuzüglich einer Erfolgsbeteiligung von 10 Prozent der erzielten Gewinne.

Hinzu kommen jeweils noch die internen Fondskosten von 0,25 Prozent bei easyfolio, 0,37 Prozent bei Ginmon und bei vaamo je nach gewählter Risikostufe von maximal 0,48 Prozent pro Jahr.

Was die Robo Advisors bringen sollen

Natürlich stellt sich auch die Frage, was für eine Rendite man bei den Robo Advisern erwarten kann.

Dabei stellt vaamo eine langfristige Rendite von 4 bis 6 Prozent p. a. in Aussicht.

Die Anlage bei Ginmon soll im Schnitt 5 bis 7 Prozent Rendite p. a. bringen.

Und auf der Website von easyfolio findet man keine Angaben darüber, was die drei Dachfonds easyfolio 30, easyfolio 50 und easyfolio 70 langfristig bringen sollen.

Letztlich bleibt abzuwarten, ob die Robo Adviser ihre selbstgesteckten Erwartungen erfüllen werden.

Fazit

 Viele junge Menschen interessieren sich nicht besonders für Geldanlage, wie folgendes Zitat von Spiegel Online deutlich macht:

„In diesem Land wächst eine Generation von Totalverweigerern in Sachen Geldanlage heran. Sechs von zehn Menschen in ihren Dreißigern haben sich dem Allensbach-Institut zufolge noch nie Gedanken über ihre finanzielle Lage im Alter gemacht. Und bei den 16- bis 29-Jährigen hat sich die Zahl der Verweigerer laut Postbank seit 2006 mehr als verdoppelt.

Obwohl das Bewusstsein für den demografischen Wandel steigt, verringern sich paradoxerweise die Vorsorgeanstrengungen. Immobilienmärkte brummen, ja. Ansonsten stagnieren oder schrumpfen die Absatzzahlen von Fonds, Versicherungen, Riester-Renten und der Wertpapierbesitz.“

Vielleicht sind Robo Adviser ein Anlagekonzept, von denen sich junge Menschen angesprochen fühlen.

Im Prinzip wissen alle, dass sie etwas für ihre private Altersvorsorge tun müssen.

Und wer keine Lust hat, sich um Details zu kümmern, der greift eben auf einen der neuen Robo Adviser zurück.

Das Konzept kommt aus den USA und es bleibt abzuwarten, ob Robo Adviser die Finanzmärkte wirklich demokratisieren und die persönliche Beratung im normalen Privatkundengeschäft weitestgehend ablösen werden, wie Oliver Vins, Chef von vaamo, prognostiziert.

Alles, was Sie übrigens brauchen, um mit einem ETF-Sparplan zu beginnen, ist ein Wertpapierdepot, am besten bei einem Online-Broker.

Wenn Sie sich bisher noch für für keinen Broker entschieden hast, dann schauen Sie sich doch mal folgenden ETF-Sparplan-Vergleich an:

 

3 Gedanken zu „Robo Adviser – ein neuer Trend bei der Geldanlage“

  1. Ich finde Robo Advisor eine super Sache. Gerade für solche, die sich nicht aktiv um ihre Geldanlage kümmern möchten. Die Produkte sind in Sachen Kosten deutlich besser als Fonds, die in den Banken verkauft werden…
    Die Frage ist nur, ob die Privatanleger in Krisenzeiten cool genug bleiben und nicht vorschnell ihre Anteile zu verkaufen….

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    • Sie haben Recht: Jeder, der in Aktien investiert, muss damit rechnen, dass es an der Börse auch einmal zu Rückschlägen kommt. Doch Börsenkrisen muss man aussitzen. Deshalb sollte man nie Geld an der Börse investieren, das man nicht langfristig entbehren kann.

      Antworten

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