Passives Investieren mit Indexfonds (ETFs)

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Passives Investieren gewinnt zunehmend an Popularität. Immer mehr Anleger erkennen, dass ständiges „Hin und Her“ in erster Linie nur den Banken nutzt. Geld verdienen lässt sich dagegen mit einer langfristigen „Buy-and-Hold-Strategie“.

Nur eine erstaunlich geringe Anzahl von Anlegern in Aktien-, Rentenfonds sowie einzelnen Wertpapieren schlägt ihren Vergleichsindex (Benchmark) über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren.

Vor allem, wenn man Kosten, Steuern und Risiko mit betrachtet.

Passives Investieren kombiniert dagegen vier Prinzipien und ist die ideale Strategie für Privatanleger:

  • Kosten werden radikal minimiert
  • Kaufen und lange Halten (Buy and Hold) statt renditeminderndes „Rein-und-Raus“
  • Investieren mit einfachen, transparenten und kostengünstigen Indexfonds sowie
  • Erhöhung der Sicherheit durch globale Diversifikation.

Deshalb gilt:

„Most investors should simply invest in index funds.“

Robert Rubin, US-Finanzminister unter Präsident Clinton und früheres Vorstandsmitglied von Goldman Sachs

Was sind Indexfonds?

Passives Investieren hält das Geld beisammen

Börsengehandelte Indexfonds, auch unter der englischen Bezeichnung Exchange Traded Funds (ETFs) bekannt, sind einfache und transparente Investmentprodukte.

Diese bilden einen ganzen Markt bzw. einen bestimmten Wertpapierindex wie zum Beispiel den Deutschen Aktienindex (Dax) oder den MSCI World Index nach.

Steigt der Wertpapierindex um ein Prozent, erhöht sich der Wert der Indexanlage ebenfalls um ein Prozent – und umgekehrt.

Wichtig für passives Investieren sind zudem die Erkenntnisse der Modernen Portfoliotheorie.

Die wichtigste Erkenntnis der Modernen Portfoliotheorie

Die Erfolgsgeschichte des passiven Investierens begann bereits im Jahr 1900, in dem der französische Mathematiker Louis Bachelier einige der heute gültigen theoretischen Grundlagen formulierte.

Leider war er seiner Zeit weit voraus und seine Dissertation fand erst rund fünf Jahrzehnte nach seinem Tod Beachtung.

Mitte der 70er Jahre entwickelte dann Harry Markowitz die Moderne Portfoliotheorie. In dieser machte er unter anderem deutlich, dass

  • Risiko und Rendite untrennbar miteinander verknüpft sind.
  • Dass historische Renditen keine Relevanz für künftige Renditen haben.
  • Dass mit einer Diversifikation über einzelne Wertpapiere und verschiedene Anlageklassen hinweg rund zwei Drittel des Risikos einzelner Wertpapiere ohne gleichzeitigen Verlust an Renditechancen vermieden werden kann.
  • Dass der wichtigste einzelne Einflussfaktor auf die Performance eines Gesamtportfolios seine Aufteilung auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Renten, Immobilien, Rohstoffe und Währungen ist.

Die Anfänge des passiven Investierens mit Indexfonds

Anfang der 70er Jahre erkannte die Finanzökonomie langsam die Vorteile des passiven Investierens.

1973 wurde der erste Indexfonds für institutionelle Anleger aufgelegt und 1976 folgte der erste Indexfonds für Privatanleger.

Heute konzentrieren sich drei der fünf größten Vermögensverwaltungsgesellschaften der Welt überwiegend auf indexbasierte, passive Anlagen und sieben der zehn größten Publikumsfonds der Welt sind Indexfonds.

Doch über alle Länder hinweg liegt der Marktanteil des passiven Investierens wohl noch immer unter 10 Prozent, obwohl er schneller wächst als der Marktanteil des aktiven Investierens, bei dem Fondsmanager und Vermögensverwalter versuchen, eine „Überrendite“ zu erwirtschaften.

In Deutschland gewinnt das passive Investieren seit einigen Jahren zunehmend auch bei Privatanlegern an Beliebtheit.

Jedoch tun sich Banker und Finanzberater schwer, Indexfonds zu empfehlen, da sie daran nur wenig im Vergleich zum Ausgabeaufschlag für aktive Fonds verdienen können.

Trotzdem bestehen wenig Zweifel, dass passives Investieren in den nächsten Jahren weiter an Zulauf gewinnen wird. Seine Vorteile sind einfach zu offensichtlich.

Fazit

Die Investmentstrategie, die sich aus den genannten Erkenntnissen ergibt, heißt passives Investieren oder passives Portfoliomanagement.

Ihre wesentlichen Merkmale sind

  • eine sehr langfristige Buy-and-Hold-Strategie,
  • eine systematische Diversifikation über verschiedene Anlageklassen,
  • eine konsequente Kostenminimierung durch den Verzicht von überflüssigem Trading und
  • die Nutzung kostengünstiger Indexfonds (ETFs).

Und passiv heißt diese Anlagestrategie deshalb, weil sie auf die aktive Einzelauswahl bestimmter Aktien mit vermeintlich überdurchschnittlichem Wertsteigerungspotenzial vollständig verzichtet.

Insgesamt hat ein ETF-Investor Vorteile gegenüber einem Anleger, der eine aktive Anlagestrategie verfolgt.

Quelle: Dieser Artikel beruht auf Informationen aus dem Buch: Kommer, Gerd: Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen*, 4., aktualisierte Auflage 2015, Campus Verlag, Frankfurt/New York, S. 9 ff.

 

2 Gedanken zu „Passives Investieren mit Indexfonds (ETFs)“

  1. Pingback: Das kleine Einmaleins der Exchange Traded Funds - Einmaleins der Börse

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