Boersenindex: Was und wozu ein Boersenindex gut ist

Lesedauer 4 Minuten

Boersenindex ist ein Sammelbegriff für Indizes, die sich auf Aktien, Rentenpapiere, Währungen, Rohstoffpreise oder Fonds (ETFs) beziehen können und die allgemeine Stimmung eines Marktes wiedergeben.

Das Anlageziel von Exchange Traded Funds (ETFs) besteht in der möglichst exakten Abbildung eines solchen Boersenindex.

Dabei stammt der Ursprung der Indexberechnung aus der Welt der Aktien.

Der erste und heute wohl immer noch bekannteste Aktienindex ist der Dow Jones Industrial Index, den Charles Henry Dow und Edward David Jones, die Herausgeber des Wall Street Journal, am 26. Mai 1896 erstmals berechnet haben.

Ziel dieses Boersenindex war, die wichtigsten Branchen der USA mit anfänglich 12 Aktien zu repräsentieren.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Boersenindizes für unterschiedlichste Wertpapiere verschiedenster Anbieter.

Heute möchte ich Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Anbieter von Indizes geben, den ich in späteren Artikeln noch vertiefen werde, wo ich dann auf die verschiedenen Indizes noch genauer eingehen werde.

Sinn und Zweck von Boersenindizes

Boersenindex

Die Berechnung von Boersenindizes erfolgt jeweils nach klar definierten Regeln, damit die Nachvollziehbarkeit sichergestellt wird.

Anbieter von Indizes sind meist

  • Finanzverlage,
  • aber auch Börsen,
  • Banken oder
  • Ratingagenturen.

Der ursprüngliche Zweck eines Indizes war seine Funktion als Marktbarometer.

Er dient Fondsmanagern und Vermögensverwaltern als sogenannte Benchmark im Rahmen der Performancemessung als Vergleichsmaßstab bei der Leistungsbeurteilung.

Und als Basiswert für ein Finanzprodukt sorgt ein Boersenindex für ausreichende Diversifikation und grenzt indexierte Produkte wie zum Beispiel ETFs von Produkten auf Einzeltitelbasis (z. B. Zertifikat) ab.

Boersenindizes sind in der Regel sogenannte Preisindizes nach Laspeyres (deutscher Natinalökonom und Statistiker, 1834 bis 1913), bei denen der aktuelle Preis der Wertpapiere zum Preis der Basisperiode ins Verhältnis gesetzt wird.

Die Auswahl eines Boersenindex als Benchmark oder Basisinstrument eines börsengehandelten Indexfonds (ETF) ist wichtig, weil aufgrund der verschiedenen Konzepte und Regeln deutliche Performance-Abweichungen bei Abbildung desselben Marktes entstehen können.

Vor der Investition steht die Entscheidung für einen Boersenindex

Erst nach der sorgfältigen Auswahl eines Index sollten Anleger sich für ein entsprechendes Exchange-Traded Product (ETP) entscheiden.

Dabei gehören zur Gruppe der ETPs sowohl Exchange Traded Funds (ETFs) als auch Exchange Traded Commodities (ETCs) und Exchange Traded Notes (ETNs), die alle an der Börse gehandelt werden.

ETFs sind Lesern dieses Blogs bereits hinreichend als börsengehandelte Indexfonds bekannt, während ETCs Inhaberschuldverschreibungen mit vollem Ausfallrisiko sind.

Während die Investition in einen breit diversifizierten Rohstoffindex über einen ETF durchaus möglich ist, kann eine Investition in Gold oder Öl nur über einen ETC erfolgen.

Dabei werden ETCs auf Edelmetalle in der Regel durch physische Hinterlegung des Basiswerts besichert.

Boersenindex fest im Blick

ETNs sind ebenfalls Inhaberschuldverschreibungen, die zum Beispiel die Wertentwicklung von Währungen abbilden.

Im Gegensatz zu ETCs findet aber keine physische Hinterlegung des Basiswerts statt.

Deshalb weisen ETNs eine große Nähe zu Zertifikaten mit ebenfalls vollem Ausfallrisiko auf.

Durch den Konkurs der US-amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers 2008 wurde zum ersten Mal ein Zertifikateemittent zahlungsunfähig mit der Folge, dass viele Anleger ihr investiertes Geld verloren haben.

Bis heute hat sich die Zertifikatebranche noch nicht vollständig von dem dadurch entstandenen Vertrauensverlust in Zertifikate erholt.

Kurs- oder Performance-Index?

Kurs- oder Performance-Index?

Hierbei geht es um die Frage, ob die gezahlten Dividendenin den Punktestand des Index mit eingerechnet werden oder nicht.

Bei einem Kurs-Index zählen die Dividenden nicht mit.

Der Punktestand richet sich allein nach den Aktienkurseen der Mitgliedsunternehmen des Index.

Bei einem Performance-Index zählen die Divideneden mit und erhöhen den Punktestand des jeweiligen Index.

Von den meisten Indizes gibt es eine Kurs- und eine Performancevariante.

Bei ETFs erhält man die Dividenden unabhängig davon, ob man auf einen Kurs- oder Performance-Index setzt.

Dabei sind Kurs-Indizes stets ausschüttende Fonds, Etfs auf Performance-Indizes sind dagegen thesaurierende Fonds, die ihre Erträge kumulieren.

Und überhaupt:

Divideneden sollte man nicht unterschätzen:

Experten haben errechnet, dass die Dividenden langfristig rund ein Drittel der Aktienrendite ausmachen.

Welche Fragen bei einem Boersenindex zu beantworten sind

Fragen Boersenindizes betreffend

Wer einen Boersenidex konzipiert, muss eine Reihe an Fragen beantworten:

  • Auswahl der Indexmitglieder nach welchen Kriterien?
  • Land, Region, Branche, Thema, Strategie?
  • Börsenwert oder Wichtigkeit?
  • Anzahl der Indexmitglieder?
  • Gewichtung der Indexmitglieder und Berechnung?
  • Kurs- oder Performance-Index?

Bei können die Antworten auf diese Fragen höchst unterschiedlich ausfallen.

Es gibt es viele Anbieter von Boersenindizes

Anbieter Boersenindex

Für die Berechnung und Veröffentlichung von Boersenindizes verschiedener Anlageklassen wie Aktien, Renten, Rohstoffen oder Währungen gibt es zahlreiche bekannte Anbieter.

Darunter gibt es so bekannte Namen wie

  • MSCI,
  • STOXX oder
  • S&P,
  • Dow Jones

und hierzulande die DAX-Familie mit DAX, MDAX, SDAX, TexDAX und HDAX.

Zusätzlich gelten die Kapitalmarktabteilungen der Investmentbanken als kompetente Stellen für die Berechnung von Indizes auf Spezialthemen.

Als Basiswerte für ETFs finden Sie Indizes der führenden Anbieter in folgender Tabelle:

[table id=2 /]

Quelle: ETFGI; Stand: 31.12.2012, entnommen aus: Hecher, Claus: Anlegen wie die Profis mit ETFs, FinanzBuch Verlag, 2013, S. 43 f.

Boersenindex: Fazit

Boersenindex als Basis für ETF

Boersenindizes sind die Basis von Exchange Traded Funds (ETFs), sogenannten börsengehandelten Indexfonds.

Bevor man sich für einen bestimmten ETF entscheidet, sollte man zunächst einen geeigneten Index wählen, wobei das Angbeot an Indizes heute sehr groß ist.

Das Angebot reicht von Aktienindizes über Rohstoffindizes bis zu Alternativen Investments. Zusätzlich gibt es auch Strategieindizes, mit denen Anleger zum Beispiel eine Dividendenstrategie umsetzen können.

Und unter Aktienindizes gibt es vermehrt Indexkonzepte, die von der klassischen Marktkapitalisierung als Gewichtungskriterium abweichen und auch als Smart-Beta-Indizes bezeichnet werden.

Auch diesen Indizes werde ich an anderer Stelle einen eigenen Beitrag widmen.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.