3 Vorteile von ETFs, die einen eingefleischten Aktionär überzeugten

Lesedauer 7 Minuten

3 Vorteile von ETFs , die selbst eingefleischte Aktionäre überzeugen – das klingt spannend. In seinem Gastartikel für ETF-Blog.com beschreibt Thomas Brantl, wie er nach vielen Jahren als überzeugter Aktionär die Vorteile von passiven Indexfonds für sich entdeckte.

Bevor wir zum eigentlichen Thema dieses Beitrags kommen, möchte ich mich kurz bei dir vorstellen – ich hoffe, das ist ok für dich! Meine Name ist Thomas Brantl, ich bin 34 Jahre alt, lebe in der Nähe von Regensburg. Ich bin seit mehr als 15 Jahren an der Börse aktiv und schreibe seit 2015 Artikel für die Aktienseite fool.de. Daneben betreibe ich seit 2017 meinen eigenen Börsen-Blog, der sich „Aktien für jedermann“ nennt. Investiert war ich bis vor kurzem fast ausschließlich in Einzelaktien! Meine Aktienquote betrug zeitweise 90 % – der Rest war Cash. Doch je mehr ich mich mit passiven Indexfonds beschäftigte, desto mehr überzeugten mich die Vorteile von ETFs!

Thomas Brantl

Quelle: Thomas Brantl

Sie überzeugten mich sogar so sehr, dass meine ETFs inzwischen mehr von meinem monatlichen Investitionsbudget abgekommen als meine Einzelaktien! Und das liegt nicht daran, dass ich bei meiner Aktienauswahl so oft daneben lag. Wie ich in Einzelaktien investiere und welche 3 Vorteile von ETFs mich überzeugten, erfährst du im folgenden Beitrag!

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!

Wie ich in Einzelaktien investiere – und warum ich trotzdem mit ETFs begann

3 Vorteile von ETFs

Wer die Begriffe „Aktien“ und „Börse“ hört, der denkt nicht selten an Charts und Zahlen: 200-Tage-Linie, All-Time-High oder Kurs-Gewinn-Verhältnis – eine Menge kompliziert klingender Begriffe, von denen ich ableiten soll, ob eine Aktie zukünftig steigt oder fällt!?! Ernsthaft? Die genannten Punkte mögen für gewisse Strategien ihre Berechtigung haben. Meine Aktienstrategie beruht jedoch auf einem anderen Ansatz. Ich möchte in Unternehmen investieren, die

Da sich diese Punkte nur bewerten lassen, wenn man ein Unternehmen wirklich gut kennt, landen fast ausschließlich Unternehmen in meinem Depot, mit denen ich selbst bereits zu tun hatte. Die folgende Tabelle enthält einige meiner Top-Performer, von deren Produkten ich absolut überzeugt war, bevor ich in sie investierte.

Apple (WKN: 865985) + 587,2 %
Amazon (WKN: 906866) + 235,8 %
Visa (WKN: A0NC7B) + 284,7 %
PayPal (WKN: A14R7U) + 87,1 %
Booking Holdings (WKN: A2JEXP) + 31,8 %
Sixt (WKN: 723132) + 149,4 %

Quelle: meine Depots

 All diese Unternehmen haben zwei Dinge gemeinsam: Sie bescherten mir eine überdurchschnittlich starke Performance und ich war mit ihren Produkten bestens vertraut! Ich verstand die Wettbewerbsvorteile der Unternehmen, weil ich deren Produkte selbst nutzte. Außerdem war es wahrscheinlich, dass die Märkte, in denen sie tätig waren, massives Wachstumspotential bieten würden. Sicher, vor meinem Einstieg überprüfte ich auch die Bilanzen, das Wachstum und zur Bewertung machte ich mir ebenfalls Gedanken. Im Kern meiner Analyse standen jedoch stets die Produkte, die Menschen hinter den Produkten und das Marktpotential. Mit dieser simplen Basis gelang es mir, eine überdurchschnittliche Performance zu erzielen.

LINK WIKIFOLIO (leider ist eine direkte Verlinkung zum wiki direkt seitens wikifolio nicht erlaubt)

Du findest meine wikis auf wikifolio entweder unter meinem Namen (ThomasBrantl) oder unter ihren jeweiligen Namen: TechTrends und Value Growth – top brands.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht als Börsenguru mit der magischen Formel zum Börsenglück präsentieren. Ich versuchte mich in der Vergangenheit an unterschiedlichen Strategien – und bin teilweise krachend gescheitert! Sei es die Wirecard-Aktie, die ich mit rund 60 % Verlust verkaufte. Oder die Lufthansa-Aktie nach dem Einstieg der Bundesregierung. Oder meine ersten REITs (das sind börsennotierte Immobilienunternehmen), von denen ich vier von fünf tiefrot aus meinem Depot schmiss: Ich lande weiß Gott nicht mit jeder Aktie einen Volltreffer! Aber es gelang mir mit meinem Portfolio, über einen längeren Zeitraum hinweg einen marktbreiten Welt-ETF mit meinem Ansatz zu schlagen. Und darauf kommt’s am Ende an.

Die Frage, die du dir jetzt vielleicht stellst, lautet zu Recht: Wenn er so erfolgreich mit Einzelaktien ist, wieso fängt er dann plötzlich mit ETFs an? Gute Frage, die ich dir gerne beantworten möchte! Hauptsächlich wegen der folgender 3 Vorteile von ETFs bin ich mittlerweile ein großer Fan von passiven Indexfonds!

3 Vorteile von ETFs: Breite Diversifikation als erster Vorteil

Breite Diversifikation

Der vielleicht wichtigste Vorteil von ETFs gegenüber meinem Einzelaktien-Portfolio ist Diversifikation. Ich habe rund 45 Einzelaktien (inklusive REITs) im Depot. Alleine aufgrund der geringen Anzahl an Aktien erreiche ich damit niemals die Diversifikation eines World-ETFs! Dazu kommt, dass mein Depot

  • extrem US-lastig ist
  • extrem tech-lastig ist
  • und extrem auf das ausgelegt ist, wozu ich persönlichen Bezug habe.

Dieser Fokus bescherte mir zwar in den letzten Jahren eine überdurchschnittliche Rendite. Mir ist jedoch bewußt, dass das nicht über jeden Zeitraum hinweg der Fall sein muss. An der Börse gehen Rendite und Risiko Hand in Hand: Mehr Rendite bedeutet immer mehr Risiko! Mit zunehmender Depotgröße möchte ich mein Portfolio-Risiko reduzieren. Meiner Meinung nach geht das am besten durch eine breite Diversifikation. Und an dieser Stelle kommen ETFs ins Spiel!

Einer meiner Favoriten bezüglich Diversifikation ist der Vanguard FTSE All-World UCITS-ETF. Er investiert in über 1.500 Unternehmen aus aller Welt und schafft damit eine Diversifikation, die mit einem Einzelaktien-Depot unerreichbar ist. Auch für mich als Aktieninvestor macht es daher Sinn, einen Teil meines investierbaren Kapitals in solch einen ETF zu stecken.

Top 10 Positionen

Quelle: Vanguard, Stand: 30.04.2021

Keine der Top Holdings des Vanguard FTSE All-World UCITS-ETF macht einen übergroßen Anteil am Gesamtportfolio aus. So soll das sein! Schließlich möchte ich in meinem passiven ETF-Portfolio nicht auch noch ein Klumpenrisiko haben. Was die Branchen der enthaltenen Unternehmen betrifft, ist dieser Vanguard-ETF ebenfalls gut diversifiziert:

Gewichtetes Exposure

Quelle: Vanguard, Stand: 30.04.2021

Zwischenfazit: Ich bin der festen Überzeugung, dass eine breite Diversifikation einer der Schlüsselfaktoren für den langfristigen Anlageerfolg von Privatanlegern ist. Und bezüglich Diversifikation gibt es kaum eine Assetklasse, die diese so effizient ermöglicht wie ETFs! Auch wenn ich es liebe, in Einzelaktien zu investieren: Der Vorteil der breiten Streuung macht ETFs zu einem unverzichtbaren Bestandteil in meinem Portfolio.

3 Vorteile von ETFs: Hohe Automatisierbarkeit als zweiter Vorteil von ETFs

Automatisierte ETF-Sparpläne

Der zweite, große Vorteil von ETFs ist in meinen Augen die hohe Automatisierbarkeit. Dies trifft vor allem dann zu, wenn ich per Sparplan in ETFs investiere. Wer beispielsweise 250 Euro pro Monat in ETFs investieren möchte, der kann dies vollautomatisch Monat für Monat ablaufen lassen! Aus Kostengründen nehme ich an, das Girokonto und Depot nicht bei derselben Bank sind. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn du ein Depot bei Trade Republic oder Scalable Capital hast. Der Prozess „ETF-Sparplan“ läuft in diesem Szenario wie folgt ab:

  1. monatlichen Dauerauftrag in Höhe von 250 Euro von deinem Konto zum Broker (z.B. Trade Republic) deiner Wahl einrichten
  2. Sparpläne mit den ETFs deiner Wahl im Wert von bis zu 250 Euro einrichten
  3. am besten finden die ETF-Sparpläne ein paar Tage nach dem Dauerauftrag statt (Wochenende, Feiertage und so weiter)
  4. zusehen, wie dein ETF-Portfolio Monat für Monat automatisch wächst und gedeiht.

Zwischenfazit: Wir alle haben wenig Zeit. Mit zunehmender Depotgröße nimmt der Aufwand des Portfolio-Managements tendenziell zu: Wieviel Cash soll ich halten? Welche neuen Aktie könnten interessant sein, welche sollte ich verkaufen? Und ist mein Portfolio überhaupt breit genug diversifiziert? Die vollständige Automatisierbarkeit von ETFs ist eine willkommene Aufwandsreduzierung – gerade bei größeren Portfolios. Der zweite, große Vorteil von ETFs ist daher in meinen Augen deren hohe Automatisierbarkeit.

3 Vorteile von ETFs: Mehrere Investmentansätze und weniger Risiko als dritter Vorteil von ETFs

Vorteile von ETFs

Im ersten Abschnitt stellte ich dir meinen Investmentansatz bei meinen Aktieninvestments vor – zumindest in groben Zügen. Mit dieser unternehmerischen orientierten Strategie fuhr ich in der Vergangenheit sehr gut. Und ich denke, dass das auch zukünftig der Fall sein wird. Aber mir ist bewußt, dass es auch anders kommen kann. Meine Strategie könnte in Zukunft nicht die herausragenden Renditen der letzten Jahre erwirtschaften – oder mir sogar Verluste einbrocken. Wie gesagt, davon gehe nicht aus. Jedoch muss ich in Erwägung ziehen, dass es schlechter laufen könnte als in den vergangenen Jahren.

In diesem Fall wäre es vernünftig, wenn ich nicht alles auf eine Karte setzen würde, nicht wahr? Ein weiterer Investmentansatz muss also her – und hier kommt das Prinzip von ETFs ins Spiel. Mit einem weltweit gestreuten ETF setze ich auf eine wachsende Weltwirtschaft, auf Unternehmertum und auf die Entwicklung neuer Technologien, Produkte und Dienstleistungen. Und das ohne die spezifischen Risiken von Einzelaktien, da ich mit einem Welt-ETF in mehrere hundert Unternehmen investiere. In der Vergangenheit erwirtschaftete man mit diesem Ansatz zwischen 6 % und 8 % Rendite pro Jahr. Das ist zwar weniger, als mein Aktiendepot in den letzten Jahren abwarf, aber immer noch ziemlich attraktiv. Und außerdem deutlich risikoärmer, als ausschließlich auf Einzelaktien zu setzen!

Zwischenfazit: Der passive Investmentansatz hinter ETFs unterscheidet sich von der unternehmerisch orientierten Anlagestrategie in meinem Einzelaktien-Depot. Somit stellen ETFs mein Gesamtportfolio auf ein breiteres Fundament. Hinzu kommt das in meinen Augen äußerst attraktive Chancen-Risiko-Verhältnis von ETFs, welches das Gesamtrisiko meines Portfolios weiter reduziert. Je größer das Depot wird, für desto wichtiger halte ich diesen Aspekt! Der dritte Vorteil von ETFs lautet daher: Risikoreduzierung durch mehrere Investmentansätze – und durch ein attraktives Chancen-Risiko-Verhältnis.

3 Vorteile von ETFs: Einzelaktie versus ETFs – mein Fazit

3 Vorteile von ETFs

Wer – wie ich – Spaß an der Analyse von Einzelaktien hat und auf ein System setzt, mit dem er den Markt schlägt, der kann natürlich auf Einzelaktien setzen! Das gleiche gilt grundsätzlich auch für Immobilien, P2P-Kredite und so weiter. Jedoch denke ich, dass ETFs als Basis eines jeden Portfolios die folgenden Vorteile mit sich bringen:

  • breite Diversifikation, die mit Einzelaktien, Immobilien oder P2P-Krediten praktisch nicht zu erreichen ist
  • geringer Aufwand – insbesondere bei automatisierten ETF-Sparplänen
  • Risikostreuung durch einen zusätzlichen Investitionsansatz, der darüber hinaus ein attraktives Chancen-Risiko-Verhältnis bietet.

Für mich wiegen diese 3 Vorteile von ETFs so stark, dass ich mittlerweile rund 35 % meines monatlichen Investmentbudgets in passive Indexfonds stecke. ETFs haben mich schlichtweg überzeugt! Und das trotz meines erfolgreichen Einzelaktien-Portfolios!

Was denkst du über die Frage „Einzelaktien oder ETFs“? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen – ich freue mich über dein Feedback!

Mehr über Thomas Brantl erfährst du hier

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